In diesem Gedicht, dem erfrischenden Irrsinn meiner Seele entsprungen, denke ich darüber nach, was passiert, wenn der Herrgott auf Reisen geht.

Da Heagod auf Reisen

 

 

Vom Heagod im Hümmü, vo dem håbt’s ka Büd.
Des måcht eich recht traurig und fuchsdeifüswüd.
Ehs moids eam und pinselts, ehs zeichnets an Geist
und wundats eich dånn, wånn da Heagod vareist.

Da Heagod auf Reisen, er sucht eine Magd,
die wås eam dat g’foin. Er hat angefragt,
er schickt seinen Engel, dea wås si varennt:
Der landet beim Abram und lenkt eam die Händ.

Des woa no a Glick, denn sonst aus wär die G’schicht.
Da Heagod hat g’merkt, so g’schwind geht das nicht.
Jetzt muaß r fü reisen im heiligen Lånd,
Ägypten und Kanaan, duat wiad r bekånnt.

Moi aufi, moi obi, moi hin und moi hea
und håd ållaweu mit die Menschen sei G’schea.
Da Heagod auf Reisen, er find’t eine Magd.
Ja, die håd eam g’foin, glei a Botschaft parat.

Da Engl hads Navi am Fliaga voan d’rauf
und findet sein Ziel: Das Ja ist gekauft.
Die Geburt geht noch gut, doch Herodes, die Grod,
der wiad eifersüchtig, bringt Kindern den Tod.

Da müssen sie flüchten, sie gehn mit Geleit.
Ein Haus in Ägypten ist für sie bereit.
Da Kini is späta — vorbei woa des G’frett —
vastoabm, unds Büabal kommt nach Nazaret.

Der Bua is gebildet, er red’t mit die Leut.
Des håd denen g’foin, die woan hocherfreut.
Maria umsorgt eam, mim Josef zusamm —
da Bua bleibt im Tömpü und kummt neama ham.

Der Bua is erwachsen, was Wunder er wiakt:
Die Blind’n wean herad und weh dem, dea liagt.
Doch månche wean streidad, san deppad dazua,
åns Kreuz tan’s eam någ’ln, sie woin jetzt a Rua.

Die Ruh’ ist dahin, denn die G’schicht fångt east an.
Womit kana rechnet, des måcht dieser Mann:
Er steigt aus dem Grabe, erscheint åller Wöd.
Da Petrus håd glaubt, dånn hådas vazöd.

Da Heagod auf Reisen, jetzt wahrlich geht’s los,
denn ålle woin wissen, wås manan die bloß.
Und heit’ is die gonze Ead voi von sein Geist.
Ja, so wås passiert, wånn da Heagod vareist.

 

XAIPE, Stefan Vetter
2020-04-19.

Credits
Text, Zeichnung, Photo (c) 2020 by Stefan Vetter

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