Liberia, das Land an der Pfefferküste, hat ein Erinnerungsbuch der besonderen Art erhalten: Sr. Johanna Datzreiter F.M.M. hat nach 42 Jahren als Missionarin diesem Land ihre Erinnerungen gewidmet und diese in dem Buch „Wo der Pfeffer wächst. Missionarin zwischen Bürgerkrieg und Ebola“ niedergeschrieben. Ein gelungenes Leben.
Die Schwestern der Franziskanerinnen Missionarien Mariens (F.M.M.) lebten über ein Jahrzent in meiner Nachbarschaft in ihrem Kloster St. Leopold, meine Familie war dort des öfteren zu Gast.
Der Erlös des Bücherverkaufs wird für die Mission verwendet.

„dort, wo man Christus noch nicht kennt“

Die Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens, einer aus einer Fülle Franziskanischer Orden, wurden von Hélène Marie Philippine de Chappotin de Neuville (1) ins Leben gerufen.

Ein ziemlich klares Profil (2) hat die Gründerin den Schwestern mitgegeben:

„bereit, alles zu verlassen und dorthin zu gehen, wohin wir gesandt werden (Konst. Art. 41)“
„offen für die universale Mission“
„im Geist des Franziskus von Assisi“
„das Evangelium leben“
„In all unseren Tätigkeiten wollen wir Hoffnung schenken. Vor allem bei den Ärmsten und Verlassenen, dort, wo man Christus noch nicht kennt, wo die heutige Geschichte Schmerz und Tod, Hunger und Ungerechtigkeit und Verwirrung schafft.“

Bekannt wurde der Orden in Österreich durch den Dokumentarfilm „Die große Reise“: „Der ORF-Journalist und Regisseur Helmut Manninger [3] begleitet … die Schwestern in den letzten Wochen vor Schließung ihres Klosters [in Eichgraben].“ (1)

Jesus darf bleiben, wo der Pfeffer wächst

Eigentlich hat Sr. Johanna ein fröhliches Buch ohne alle Schnörksel geschrieben, angenehm zu lesen. Dem Elend und dem Leid zum Widerstand.

Viele Bilder

Die Bilder durchzublättern und deren Beschriftungen zu erkunden geben einen sehr intensiven Eindruck von den Ereignissen während dieser 42 Jahre. Leider gibt es viel zu wenige Bilder und Photos aus dieser Zeit, aber Sr. Johanna hatte tatsächlich andere Sorgen.

Kurze Geschichten

Die Erlebnisse sind kapitelweise chronologisch geordnet, dennoch kann man auf jeder Seite im Buch beginnen und nach einer Pause weiterlesen. Die Überschriften sind sehr einprägsam — „Ich habe keine Hände mehr …“ (4) — und machen neugierig.

Ein Lehrbuch über …

  • die geschichtlichen und politischen Ereignisse dieses mir unbekannten Landes Liberia.
  • Zoologie.
  • Botanik (5).
  • Menschen mit Mut und Humor.
  • Klarheit gegenüber Feinden.
  • Bürgerkrieg.

Liberianische Sprichwörter

Jede Überschrift hat Sr. Johanna mit einem liberianischen Sprichwort verziert. Ich wüßte nicht halb so viele in meiner Muttersprache aufzuzählen. Vor allem haben Schlangen eine herausragende Stellung in Liberia.

Jesus immer dabei

Ergebnis der Google-maps Abfrage zu „benequellie liberia“: nicht gefunden. 2019-10-06, 21:25 CET

Ihr Missionskreuz, am Tag ihrer Sendung, 6. Jänner 1975 (6), von Papst Pius VI. überreicht, trug sie immer mit sich, um es zum Abschied bei der Gemeinde von Benequellie zu lassen, „damit Jesus weiterwirkt“ (7).
Jesus kennenlernen, ganz der Konstitution der Ordensgemeinschaft entsprechend.

Die Redewendung

Sehr fein in diesem Zusammenhang finde ich den englischsprachigen Ausdruck für die Redewendung „Bleib, wo der Pfeffer wächst“: Jump in the lake.
Jesus allerdings wandelte über das Wasser.
Glück aber auch! 😉

Hier können Sie das Buch bestellen

Sr. Johanna Datzreiter, Wo der Pfeffer wächst — Missionarin zwischen Bürgerkrieg und Ebola. Be&Be-Verlag, Heiligenkreuz, 2019.
Mit einem Vorwort von P. Karl Wallner. Frau Edith Mock hat ein Geleitwort geschrieben, ihre Schülerin Gabriele Huber hat die Missionsarbeit viele Jahre unterstützt. Hier eine Buchbeschreibung.

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Weltmission

Die Veröffentlichung des Buches im August 2019 steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem „Außerordentlichen Monat der Weltmission 2019″ anlässlich des 100. Jahrestages der Veröffentlichung der Missionsenzyklika „Maximum illud“ durch Papst Benedikt XV. (1914-1922) im November 1919 (8).

„Wir waren mit den Menschen als Missionare“

In dem Video antwortet Sr. Johanna auf die (vorwurfsvolle?) Frage „Ja, was haben’S denn zustande gebracht in den vielen Jahren?“ „Nichts. Wir waren mit den Menschen als Missionare.“

Ja, ob und wann das Buch eine Übersetzung ins Englische findet …

 

XAIPE, SteVe.
2020-04-12
2019-10-12

 

Weiteres lesen

(1) Das Leben wagen.
(2) Die Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens arbeiten z. B. mit anderen Ordensgemeinschaften im Verein SOLWODI zusammen.
(3) Gloriafilm.
(4) „Pfefferbuch“, S. 241.
(5) Botanisch handelt es sich bei „Pfeffer“ um ganz verschiedene Pflanzengattungen und -familien: Piper sp. / Pfeffergewächse, Capsicum sp. (Paprika) / Nachtschattengewächse, Schinus sp. / Sumachgewächse, Zanthoxylum sp. / Rautengewächse, und eben die von der westafrikanischen Pfefferküste stammende  Gattung Aframomum sp. / Ingwergewächse.
(6) „Pfefferbuch“, S. 23.
(7) a. a. O., S. 327.
(8) Maximum illud in lateinischer Sprache. Von hier können die Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Portugiesisch ausgewählt werden. Eine weitere deutschsprachige Übersetzung findet sich auf einer gesonderten Seite.
(9) H.P.: „Das Buch zur Krise.“

Autor

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Photo credit

  1. Titelbild © www.missio.at. Layout und Gestaltung des Buches: www.augsten.at.
  2. Screenshot der Google maps Abfrage zu „Benequellie Liberia“ vom Autor.

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